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Technik und Funktion

Kleidung, Segel, Handelsgüter

Traditionell werden archäologische Textilfunde vorwiegend als Nachweis technischer Entwicklungen gewertet.

Tatsächlich aber prägen Textilien das gesamte Leben der Menschen seit Jahrtausenden, und zwar nicht nur aus praktischer Notwendigkeit heraus, sondern auch als Ausdruck gesellschaftlicher Einbindung - etwa in der Kleidung und bei der Ausstattung der Gräber.

Ebenso charakteristisch sind sie für den wirtschaftenden Menschen, der Netze, Schnüre, Segel, Planen und Verpackungen benötigt, aber auch Stoffe als Handelsgut schätzt.

Mehrlagiges Fragment einer bauschig getragenen Oberbekleidung; feine Leinwand aus einem Frauengrab bei Liebenau, Nds, ca. spätes 6. Jh.

Heutige Fragestellungen

Vom Fund zu früheren Lebenswelten

Die moderne Textilarchäologie knüpft deshalb zahlreiche Fäden zwischen den textilen Funden und jenen vergangenen Welten, aus denen sie stammen. Als Archäologin analysiere und dokumentiere ich nicht nur, sondern interpretiere das Material vor dem Hintergrund der jeweiligen Befunde.

Aktuelle Fragen etwa nach Funktionen, sozialen Differenzierungen, wirtschaftlichen Voraussetzungen oder überregionalen Bezügen führen selbst bei wohlbekannten Altfunden zu neuen Ergebnissen, wenn beispielsweise Bestattungssitten in neuem Licht erscheinen oder sich bestimmte Gewebetypen mit bestimmten Personengruppen verbinden lassen.

Detail einer in römischer Tradition gewebten Kniebinde des Mannes von Obenaltendorf, Nds, Moorfund aus der Römischen Kaiserzeit

Textilarchäologie

Fäden knüpfen zwischen Funden und vergangenen Welten

Dr. Susan Möller-Wiering

Rsvp